Die Landschaft wirkt träge, verlassen. Der Wind weht seit Tagen schon unaufhörlich Staub durch jede Häuserritze. Die Nächte sind dunkel und kalt. Tagsüber brennt die Sonne erbarmungslos die letzten Wasserpfützen trocken.
Vor der Pirwa weiden die Schafe das noch spärlich übriggebliebene Gras. Einige Kinder tummeln sich schon im Schatten der Bäume und warten ungeduldig auf die Türöffnung. Punkt zwei Uhr geht’s los…
Einmal die Woche gibt’s etwas Besonderes zum Zvieri. Eine grosse Schüssel Teig steht zur Verarbeitung bereit. Händewaschen und los geht’s. Die Teigmasse wird geknetet, geklopft und geformt bis schliesslich jedes Kind ein süsses Brötchen in den Ofen legen kann. Zufrieden schmatzt die ganze Runde. Zähneputzen nicht vergessen!
Aufregung herrscht. Für jedes Kind gibt’s ein T-Shirt mit dem Slogan „Khuska Wiñana – Creciendo Juntos en Huancarani“. Der erste Teil ist Quechua und der zweite Spanisch. Beides bedeutet in etwa „Zusammen (auf-) wachsen in Huancarani“. Einen ganzen Nachmittag lang werden mit Hilfe von selbst gebastelten Schablonen die Rückseiten der T-Shirts gestaltet.
Auch die Pirwa erhält Farbe. Es entstehen Wandbilder der Landkarten von Bolivien und Südamerika. Nach langer Experimentierphase wird mit einer aus Kalk und natürlichen Farbstoffen selbst hergestellten Farbmischung zusammen mit Jugendlichen auch die gesamte Pirwa frisch gestrichen.
Mitte Oktober kommt hoher Besuch aus der Schweiz.
Foto & Text: M. Knecht
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